In Industrie und Lagerhaltung bestehen besondere Anforderungen an die Sicherheit, Produktivität und den Komfort der Beschäftigten. Lagerhallen und Produktionsstätten sind oft höhlenartig und fensterlos. Das macht es schwierig, sie ausreichend und kosteneffizient zu beleuchten. Unterschiedliche Maschinen, Gabelstapler und andere Schwerlastfahrzeuge sowie schwer zugängliche Lagerbereiche bergen Risiken für die Mitarbeiter. In rund um die Uhr betriebenen Werken sind die Gefahren für Mitarbeiter der dritten Schicht und der Wechselschicht noch größer. Denn meist sind dann weniger Personen vor Ort, was bedeutet, dass bei Vorfällen weniger Soforthilfe vorhanden ist.
Welche Art Beleuchtung benötigen Mitarbeiter unter diesen besonderen Umständen, um ihre Sicherheit, den Arbeitskomfort und die effiziente Erfüllung von Aufgaben zu gewährleisten? Und wie können Methoden für ein intelligentes Lichtmanagement die Balance halten, um die Bedürfnisse der menschlichen Nutzer dieser Räume mit den geschäftlichen Anforderungen in Einklang zu bringen, mit dem Ziel, möglichst viel Energie einzusparen und Kosten zu minimieren?
Vernetzte Beleuchtung ist, wie viele andere Anwendungen des Internet der Dinge (IoT = Internet of Things) auch mehr als nur LED-Beleuchtung: Sie kann verwertbare Daten aus der beleuchteten Umgebung sammeln. Sensoren im Beleuchtungsnetzwerk können die Einhaltung von Richtlinien für eine gesunde Umgebung verfolgen. Das kann gesetzliche Vorgaben und Normen betreffen, aber auch Richtlinien, die von Arbeitnehmervertretungen oder dem Unternehmen selbst festgelegt werden. Sensoren können typische Umgebungsfaktoren wie Schallpegel, Partikelmengen verschiedener Substanzen, Temperatur und Luftfeuchtigkeit erfassen.
Vernetzte Beleuchtungssysteme sind eine äußerst komfortable und kostengünstige Möglichkeit, Sensornetzwerke in einer Industrieanlage aufzubauen. Beleuchtung ist überall dort, wo Menschen im Gebäude arbeiten und sich bewegen. Sie wird mit Strom versorgt und befindet sich (normalerweise über Kopf) an vielen Orten, an denen Dinge erfasst werden müssen. Und eine vernetzte Beleuchtung kann auch Daten liefern oder transportieren. Daher macht es Sinn, das Beleuchtungsnetz mit Sensoren auszustatten, die über die vernetzte Beleuchtungsinfrastruktur Daten liefern.
Unternehmen können die vom vernetzten Beleuchtungssystem gesammelten Daten in eine Management-Software transferieren und sie nutzen, um gefährliche Situationen zu erkennen und Warnmeldungen auszulösen. Die Integration von Daten aus unterschiedlichen Diensten und Systemen sorgt für eine stärkere Transparenz der Umgebungsbedingungen, für die Fernüberwachung und vor allem für eine koordinierte Reaktion auf Ereignisse.
Indem das industrielle Internet der Dinge (IIoT) die Arbeitsweise von Beschäftigten grundlegend verändert, entsteht eine neue industrielle „Sicherheitskultur“. Technologien und Richtlinien für Arbeitsplatzsicherheit müssen mit der rasch voranschreitenden Transformation am Arbeitsplatz Schritt halten. Kayla Matthews, eine Expertin für Produktivität, schreibt in den Industrial Safety and Hygiene News: „Sicherheitsbezogene Vorteile könnten weniger offensichtlich werden, wenn ein Unternehmen im Rahmen der Integration von IIoT-Geräten seine Sicherheitspläne nicht aktualisiert.“ Ein solcher Plan könnte die Integration eines Digital Twins sein, der „Was-wäre-wenn-Szenarien” durchführt, oder die Integration von tragbaren Computersystemen, den so genannten Wearables, in Überwachungssysteme, um lebenswichtige Informationen über Mitarbeiter in Echtzeit zu verfolgen. Ein angemessenes Training ist natürlich unabdingbar.