Seit Jahren denken wir über die Räume nach, in denen wir arbeiten. Wir alle haben über den "neuen Arbeitsplatz" gelesen - wie er zum Beispiel durch die unkonventionellen Büroräume im Silicon Valley geprägt wurde. Tatsächlich hat sich die Art und Weise, wie wir uns "das Büro" vorstellen, in den letzten zwei Jahrzehnten grundlegend verändert.
Wir vollziehen jetzt den nächsten Schritt. Wir verabschieden uns von der Auffassung, dass der physische Raum die einzige Möglichkeit ist, unsere Arbeit zu bewerten und ihren Wert zu steigern. Modernste Technik macht es uns heute sehr leicht, von einer Wohnung, einem Café, einem Flughafen, einem Gartenhaus oder einem Schreibtisch im Büro aus zu arbeiten.
Das führt zu einer immer stärkeren Abkopplung zwischen Arbeitsergebnissen und Arbeitsstätten. Noch vor nicht allzu langer Zeit waren diese Dinge noch eng miteinander verbunden: "On the job" zu sein bedeutete, an seinem Arbeitsplatz zu sitzen. Nur dort konnte man "die Arbeit erledigen". Schlechte Arbeit könnte dazu führen, dass man entlassen wird, aber nicht präsent zu sein, würde definitiv dazu führen. Heutzutage hingegen ist ein Mitarbeiter, der z.B. Telearbeit macht, ein durchaus geschätzter Mitarbeiter - vorausgesetzt er liefert seinem Vorgesetzten die gewünschten Ergebnisse.
Auch die Betriebs- und Arbeitsprozesse haben sich vom Physischen gelöst. Heutzutage werden Terminpläne kam noch so aufgebaut, dass eine Lieferung über Nacht zugestellt wird, gefolgt vom Fotokopieren, Verteilen und Konsumieren des Inhalts auf der Empfängerseite. Der Versand eines Dokuments von Boston nach Tokio oder von Dakar nach Shanghai erfolgt heute tatsächlich sofort.
Auch die Zusammenarbeit im Team ist zunehmend virtuell. Sie können ein persönliches Treffen mit jemandem auf einem anderen Kontinent ganz einfach online abhalten, so leicht, wie man sich auf dem Flur treffen kann. Diese Entwicklungen - und die neuen Probleme und Einschränkungen, die durch die COVID-19-Pandemie entstanden sind - führen zu einer Neubewertung dessen, was die Begriffe "Team", "Teamarbeit" und "Teammitglied" bedeuten können.
Die Technologie, die virtuelle Teamarbeit ermöglicht, ist einfach zu bedienen. Das bedeutet aber nicht, dass die Arbeit in Zukunft einfacher sein wird, da die neue Technologie neue Schwierigkeiten mit sich bringt. Schnelligkeit und Effizienz können sowohl zum Besseren führen (mehr potenzielle Kundenkontakte), als auch zum Schlechteren (eine Informationsflut, die sich exponentiell ausbreiten kann). Mitarbeiter müssen mit solchen Dingen umgehen können, um erfolgreich zu sein.
Und dann ist da noch die Herausforderung, mit der jeder Arbeitnehmer im Informationszeitalter bereits vertraut ist: der ständige Wechsel von Arbeitsstrukturen, Prozessen, Plattformen und Systemen, die Jahr für Jahr durch neuere, bessere ersetzt werden. Anpassungsfähigkeit ist hier der Schlüssel, und sie wird umso wichtiger werden, je mehr sich die Bedeutung der Arbeit verändert.